Der Autor Gerhard Wisnewski hat recherchiert:
„Der Verband Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB), in dem auch Führungspersonal öffentlicher Bibliotheken mitwirkt, hat eine historisch belastete Vergangenheit. Während des Dritten Reiches war der damalige VDB ein aktiver Teil der Gleichschaltung des Bibliothekswesens:
Gustav Abb, VDB-Vorsitzender, erklärte 1939 auf der Jahrestagung in Graz: „Es hat in der Geschichte […] keinen Umbruch gegeben, der die Macht des Buches und der Bibliotheken klarer erkannt und ausgiebiger in ihren Dienst gestellt hätte als der Nationalsozialismus.“
Der VDB-Vorstand Joachim Kirchner trat 1933 beim Bibliothekartag in SA-Uniform auf und bezeichnete die Bücherverbrennungen als: „notwendige Vernichtungsarbeit.“
Nach Angaben des heutigen VDB verloren in der NS-Zeit mindestens 65 Mitglieder ihre Stellung aufgrund jüdischer Herkunft oder politischer Opposition.
Der Verband wurde 1945 aufgelöst und 1948 unter demselben Namen wiedergegründet. In der wissenschaftlichen Literatur wird mehrfach kritisiert, dass diese Neugründung weitgehend ohne Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit erfolgte.“