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Pronomen­salat

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Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Ulrike Stockmann schreibt zur Verleihung des diesjährigen Buchpreises an die „nicht-binäre“ Person Kim de l’Horizon:
„Was mich bei der Berichterstattung jedoch am meisten erstaunte, war die Sprache, der sich die meisten Kommentatoren bedienten. Genauer gesagt, wie sie bereitwillig im Dienste des Autors zur Beschreibung seiner Person gänzlich auf Pronomen verzichteten. Dies fiel mir als erstes beim pünktlich zur Preisverleihung aus der Taufe gehobenen Wikipedia-Beitrag über Kim de l‘Horizon auf. In fast jedem Satz kommt der Name l’Horizon vor, weil an keiner Stelle Pronomen wie er/sie oder ihm/ihr etc. stehen, die ihn ersetzen könnten, ebenso wenig entsprechende alternative Substantive wie „der Autor“ oder „der Künstler“. Lediglich zweimal wird er als „Person“ betitelt und bekommt an diesen Stellen jeweils weibliche Pronomen verpasst.“